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Thursday, June 14. 2018
Aus dem aktuellen Newsletter und in Anspielung auf mein „Ende vorm Anfang“:
Am vergangenen Freitag, den 8. Juni 2018 hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) unseren Antrag auf Erteilung einer Konzession als Zahlungsinstitut per Bescheid abgelehnt.
Wir erfuhren davon am Nachmittag aus den Medien [...]
[...]
Unterm Strich wird durch alle Aktionen und Reaktionen der letzten 12 Monate deutlich, dass die FMA alle Möglichkeiten ausschöpft, um uns keine Lizenz zu erteilen. So hat auch die rechtliche Analyse ergeben, dass es keinen Sinn macht, gegen diesen Ablehnungsbescheid zu berufen. Wir würden uns nur weiter in zeit- und kostenintensiven Prozessen aufreiben. [...]
[...]
[...] haben wir in einem dritten Anlauf – als Alternative zur eigenen Lizenz – eine Kooperation mit der deutschen GLS Bank in Erwägung gezogen. [...] im April von der GLS eine Absage erhalten: Eine “Bank für Gemeinwohl” als Niederlassung der GLS Bank in Österreich wird es nicht geben.
Darüber bin ich ja eh nicht ganz unglücklich.
Conclusio: Deshalb halten wir nach mehr als 3 Jahren des intensiven Arbeitens die Bank für Gemeinwohl für nicht mehr umsetzbar.
[...]
Vom eingesammelten Genossenschaftskapital ist nur noch rund ein Drittel vorhanden. [...]
[...]
Bei dieser Generalversammlung werden wir einerseits den Antrag auf Abwicklung der Genossenschaft stellen, um zumindest den verbliebenen Rest von deinen Genossenschaftsanteilen anteilig zurückgeben zu können. [...]
War eh quasi eine Spende.
Gleichzeitig werden wir in der Generalversammlung auch eine auf breiter Basis entwickelte strategische Neuausrichtung vorschlagen. Darunter wird sich auch die Option konzessionsfreier Finanzdienstleistungen finden, um unabhängig von einer Entscheidung der FMA zu sein. Die Generalversammlung soll den Weg freimachen, dass Mitglieder, die kündigen wollen, ihren Anteil von rund einem Drittel auch ausbezahlt bekommen. Wir hoffen aber, dass möglichst viele ihre Anteile behalten, diesen neuen Weg mitgehen und unserer Genossenschaft für Gemeinwohl einen Neustart ermöglichen. [...]
Na na, das geht jetzt aber doch ein bisschen schnell: Plötzlich ist eine strategische Neuausrichtung vollzogen und ein alternativer Weg bekannt? Wie soll das aussehen, was sind die Möglichkeiten, und wieso wird das plötzlich funktionieren? Meine Bereitschaft für Experimente ist irgendwie gesunken. Vermutlich geht es aber um diese Gemeinwohlprüfung von Projekten Dritter. Ich sehe mir das mal an, habe aber eher die Tendenz, mich auszuklinken.
Wednesday, June 6. 2018
Ich habe mich endlich dazu aufgerafft, eine Amateurfunklizenz zu erwerben. In meiner Jugend war ich CB-Funker und hatte von meinen Eltern sogar eine eigene Antenne auf unserem Hausdach bewilligt bekommen. Da es bei CB aber kaum technische Freiheiten gibt und hier vor allem die formlose lokale Kommunikation im Vordergrund steht, sind meine Interessen nicht zuletzt aufgrund meiner Adoleszenz irgendwann anderweitig abgedriftet.
Nun, ca. 25 Jahre später, bin ich über den Umweg des Themas Nachhaltigkeit bzw. Zivilschutz auf den Amateurfunk aufmerksam geworden: Gereizt hat mich die Idee, angesichts der wachsenden Zerbrechlichkeit unserer Infrastruktur auch in Notlagen wie einem großangelegten Strom- oder Datennetzausfall noch kommunizieren zu können und dabei für meine Nachbarschaft ein Informationsdrehpunkt sein zu können. Not- und Katastrophenfunk sowie Portabelbetrieb sind in der Tat rege betriebene Spielarten, den erstgenannten kommt überdies im Amateurfunkgesetz eine Bedeutung zu.
Zunächst dachte ich, eine solche Lizenz bedeutet vor allem eine rechtliche Komponente, die verlangt, dass man halt als Funker „registriert“ ist. Doch weit gefehlt: Der technische Anspruch ist bemerkenswert, impliziert aber auch entsprechende Möglichkeiten: Als Funkamateur hat man sowohl das technische Wissen als auch die offizielle Genehmigung, selbstgebaute und modifizierte Funkgeräte in Betrieb zu nehmen, was im Fall von Kurzwellenbetrieb auch weltumspannende Kommunikation ermöglicht – und das alles ohne externe Infrastruktur. Das sind beachtliche Freiheiten! Der Amateurfunk ist ein internationaler Funkdienst, parallel etwa zum See- oder Flugfunkdienst, mit zugewiesenen Frequenzbereichen und einem dediziert technisch-experimentellen Charakter. Das „Amateur“ in der Bezeichnung klingt zunächst abwertend, doch bedeutet dieser Begriff schlicht die Abwesenheit kommerzieller Interessen, und angesichts der genannten Eigenschaften sind Funkamateure offensichtlich alles andere als „unqualifiziert“. Ich würde diesen Charakter durchaus z.B. mit freiwilligen Hilfskräften vergleichen – das ist auch nicht einfach „nur ein Hobby“, wenngleich der Amateurfunkdienst nicht vordergründig im öffentlichen Interesse liegt; allerdings wird er sehr wohl von Behörden als Backup-Kommunikationsdienst angesehen, weil die eigene Kommunikation immer anfälliger wird („hochdigitaler“ Betrieb in kommerziellen Netzen ohne Notstromversorgung). Übrigens gibt es für einen Funkamateur einen Rechtsanspruch auf ungestörten Funkbetrieb. Einen solchen gibt es nicht für Konsumelektronik wie WLAN odgl.
Das macht für mich eine solche Lizenz sehr erstrebenswert und gibt mir einen guten Ausgleich zu meinen bisher sehr theorielastigen und von Hochtechnologie abhängigen Fertigkeiten. (Radiotechnologie reiht sich zwar nicht gerade zwischen Hammer und Dampfmaschine ein, ist aber auch schon einige Jahrzehnte alt.) Wegen des erwähnten Anspruchs habe ich die Lizenzierung eine Weile vor mich hergeschoben, doch nun habe ich mein Rufzeichen, OE3SPR. Gerade in der Anfangszeit gibt es da für mich nun viel abzugrasen. Ich habe vor, die gebräuchlichen Bänder von zumindest 80 m-Kurzwelle bis 70 cm-Mikrowelle mit den unterschiedlichen Betriebsarten von breit- bis schmalbandig auszuprobieren, insbesondere auch portabel. Es gibt hier weiters geradezu den „Sport“ QRP, mit möglichst wenig Leistung möglichst weit zu kommen – wie im richtigen Leben, hi! Auch bei der ISS möchte ich mal anklopfen – dazu genügt offenbar bereits eine „Handgurke“ mit einer handlichen Richtantenne. Selbstbau möchte ich ebenfalls aktiv betreiben.
„CQ CQ CQ, this is Oscar Echo T(h)ree Sierra Papa Romeo, Oscar Echo T(h)ree Sierra Papa Romeo.“ Übrigens, QRV ist eine Q-Gruppe und bedeutet empfangsbereit.
In dem Sinne: QRZ.
Monday, April 16. 2018
My experiment with crypto coins is over. (No, these are no currencies.)
Last summer, when the crypto hype started taking off, I decided to get my hands dirty and to learn what’s up with this stuff. I decided to spend around €50 on each of a few established crypto coins and expected to lose them all.
My take-away now is: I’m so glad I got everything back into real money. Crypto coins are a fad and will not revolutionize anything in this shape but scam. Crypto coins only work in times of (relative) stability and working infrastructure. Crypto coins are no way to protect wealth from disasters such as weather, government, nuclear meltdown or financial system meltdown. Crypto coins need way too much energy, they live in a world of busily buzzing networks and heated-up CPUs and GPUs. All this crypto stuff is not ready for prime time (or has its prime time already passed?), it’s much too complicated, you have to have too much and too deep technical knowledge to be able to handle your funds. Here are some examples I experienced myself:
- You have to manage a scattered and varied set of crypto wallets to actually store your funds. Mine included online wallets, local wallets on my (Linux) PC and an exchange.
- Because you do not want to save your passwords, you have to memorize them very well, and to not forget them, you have to log into your wallets regularly. If you try a few wrong passwords, your IP is slowed down or blocked, and you locked yourself out, right when you actually needed access. Of course, you use 2FA, and you’re thus dependend on your smartphones or tablets happily running.
- For every transfer, you have to click through a wall of confirmations, captchas, more 2FA codes, and verifications via e-mail. You depend on access to your e-mails. (Do your internet access points and e-mail providers anticipate large-scaled disasters?)
- If you’re too sloppy and forget to include the payment ID in your transfer to an exchange, you need their support and have to wait for days to get your funds back.
- Your balance might suddenly show up as zero. (In my case, it was my local IOTA client.) You have to do research, update your client and try pointless “reattachments to the Tangle” until you finally see your balance again and get rid of it, rid of it, exchange it into real money, my ass.
- Exchange of regular (small) amounts might be artificially slowed down or made impossible, because the networks don’t scale.
It might well be that blockchain and smart contracts reach a plateau of productivity one day, but I downright hope that crypto coins will not. Mining rigs are placed in containers next to power plants! Finance portals publish crypto reports as if these were a regular asset class! For the times ahead, better invest into something tangible or into capital that cannot be raided, like social capital or knowledge capital. I want to know something, be able to do and rely on something that does not depend on a running and ever-consuming industrial infrastructure.
Sunday, January 7. 2018
Kurz nach meiner Analyse bin ich ja tatsächlich Genossenschafter geworden (wenn auch zunächst nur mit minimalem finanziellen Aufwand). Nun lese ich im aktuellen Newsletter (Hervorhebungen von mir):
[...] eine mögliche alternative Strategie für unsere Genossenschaft [...]
[...] die Gründung eines Zahlungsinstituts beschlossen. Zur Absicherung dieses Geschäftsmodells hat die Generalversammlung am 22.4.2017 der Beteiligung der GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum als Partner im Zahlungsinstitut seine Zustimmung erteilt. Der Vorstand hat am 13.9.2017 den Antrag auf Erteilung einer Konzession als Zahlungsinstitut [...] bei der FMA (Finanzmarktaufsicht) in Österreich gestellt.
[...]
Der Ausgang des Verfahrens bleibt somit weiterhin ungewiss. [...] Aufgrund des bisherigen Verhaltens der Behörde schließen wir, dass der eingebrachte Antrag auf Widerstand stößt und wir uns auf ein längeres Verfahren einstellen müssen. [...]
[...] Bis dato ist es gelungen über 4 Mio. EUR zu zeichnen. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert und reicht fürs erste aus um das Zahlungsinstitut zu starten. Für zukünftige Investitionen [...] brauchen wir mehr als wir derzeit an Genossenschaftskapital einsammeln. Im dritten Jahr in Folge ist die Kapitalsammlung rückläufig [...]
[...] möchten wir eine alternative Strategie zur Umsetzung dieses wesentlichen Teils der Vision skizzieren: die Möglichkeit die Bank für Gemeinwohl als eine Niederlassung der GLS Gemeinschaftsbank eG in Österreich zu errichten. [...]
[...] Damit wäre ein wesentlicher Aspekt unserer Vision in die Tat umgesetzt. In dieser Variante würde die Genossenschaft allerdings kein Eigentum an der Bank für Gemeinwohl – eine Niederlassung der GLS Gemeinschaftsbank eG halten. [...]
Danke, genügt. Sehen wir uns mal kurz ein paar Stichworte zur GLS Gemeinschaftsbank an. Wie hieß es doch gleich zu den Alternativbanken:
[...] oder es liegt ein anthroposophischer Ansatz vor (z.B. HERMES-Österreich, GLS Gemeinschaftsbank).
Und was lesen wir zu Anthroposophie bei Wikipedia:
spirituelle und esoterische Weltanschauung
christlicher Mystik
die Menschheit und ihre Entwicklung spirituell und übersinnlich zu verstehen
Danke, genügt! Aber der Fairness halber schauen wir auch direkt zum Artikel zur GLS Gemeinschaftsbank:
auch im christlich-kirchlichen Bereich
Danke, genügt, aber sowas von!
Je nach Ausgang der außerordentlichen Generalversammlung am 20. Jänner 2018 wird sich zeigen, ob ich aus der Genossenschaft austreten muss, weil ich meinen Namen nicht auf der Liste aktiver Mitglieder einer esoterisch orientierten Vereinigung sehen will. Das von mir eingebrachte Kapital soll von mir aus dann drin bleiben, ich betrachte es gemäß meiner Analyse als Spende, und von mir aus bleibt auch die Nachschusspflicht für mich weiterhin aufrecht. Hauptsache, sie gehen ihren Weg in dem Fall ohne mich weiter.
Nichtsdestotrotz ist es schade, dass sich eine weltliche Alternative zu einem ethisch bewussten Finanzwesen in Österreich nur schwer etablieren kann. Aber wir sind nun mal nur so groß wie ein Bundesland von Deutschland, in diesem kleineren Gewässer lässt sich offenbar auch schwerer nach den nötigen Ressourcen angeln.
Thursday, June 8. 2017
Letztens bin ich über das Thema ökologische Reinigungsmittel gestolpert. Da lese ich in einem Magazin ein Inserat:
Alle verwendeten Inhaltsstoffe sind vollständig biologisch abbaubar. Alle XY-Produkte sind frei von Enzymen, petrochemischen Tensiden, synthetischen Düften, Farbstoffen und Konservierungsmitteln. Alle XY Produkte sind frei von Gentechnik und Nanotechnologie. XY macht keine Tierversuche und gibt diese auch nicht in Auftrag. Alle Inhaltsstoffe sind zu 100% voll deklariert.
Mein Gedanke: Na bitte, das ist doch mal eine Ansage.
Wir verwenden in hohen Anteilen Rohstoffe aus biologisch-dynamischem oder kontrolliert biologischem Anbau wie z.B. dieses und jenes. Diesen Anspruch Rohstoffe aus biologischem Anbau zu verwenden, verfolgen, neben XY, nur sehr wenige andere Hersteller von ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln.
Mein Gedanke: Na bitte, ausgezeichnet. Wo kann man das kaufen?
Zur Unterstützung der Renaturierung des gebrauchten Wassers werden den XY Wasch- und Reinigungsmitteln im Oloid rhythmisierte Substanzen zugesetzt.
Mein Gedanke: Hm, was ist ein Oloid? Was sollen „rhythmisierte Substanzen“ sein? Klingt ein bisschen nach Esoterik.
In der Produktion wird mit Prozesswasser gearbeitet, das in 12 eiförmigen Glasgefäßen verwirbelt wird, in denen das Wasser, frei fließend, wunderschön ausgeformte Tromben bildet und sich so wieder mit Energie aufladen kann.
Mein Gedanke: Moment jetzt, meinen die das ernst?
Ich lese mir alles nochmal durch. Mein Gedanke nunmehr: Was zum Geier!? Darf das denn wahr sein? Muss ich denn wirklich ein realitätsfremder Esoterik-Spinner sein, um mich mit dem Thema nachhaltigen Konsums auseinanderzusetzen? Traurig, echt traurig! Für sowas gebe ich doch kein Geld aus! Hoffentlich gehen die zugrunde!
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Waren der Kategorie „Bio/Öko“ nur deshalb existieren, weil es eine Zielgruppe dazu gibt, und nicht, weil Welt und Wirtschaft verbessert werden sollen.
Tuesday, August 9. 2016
Ich habe mir vor kurzem den Kapitalmarktprospekt der in Gründung befindlichen Bank für Gemeinwohl AG durchgelesen. Hier besteht eine Genossenschaft, deren Anteile man zeichnen kann, und diese wird Eigentümerin der AG sein – eigentlich eine alte Idee. Für diese AG soll dann eine Banklizenz bei der FMA beantragt werden, sofern das nötige Stammkapital zustande kommt. Die Frist hierfür ist (zunächst) der 31. Dezember 2017.
Ich habe mir mal die nicht so offensichtlichen Risiken (wie es die operativen etc. wären) herausdestilliert:
- Der Erwerb von Gesellschaftsanteilen sollte tunlichst als Spende betrachtet werden; die Möglichkeiten, diese Anteile zu veräußern oder den Betrag selbst bei Aufkündigung der Mitgliedschaft zurückzubekommen, sind sehr beschränkt. Allfällig doch zurückbezahlte Beträge gelten als ausstehende Zahlungen. Es besteht darüber hinaus sogar eine Nachschusspflicht in der gleichen Höhe, sollte es soweit kommen – selbst für ausgeschiedene Mitglieder! Für die Anteile werden überdies keine Dividenden ausbezahlt.
- Es könnten in den nächsten Jahren Mitgliedsgebühren in maximaler Höhe von 15,00 €/J beschlossen werden.
- Bei Investitionen in ethische Fonds verzichtet das Mitglied auf Dividendenzahlungen; es verbleibt somit nur mehr ein allfälliger Kursgewinn. (Das ist aber vermutlich eh einfach synonym zu thesaurierenden Fonds.)
- Es ist nicht verpflichtend, wird aber wohl von einem Mitglied erwartet, bei Sparprodukten auf Einlagezinsen zu verzichten. Verzichtet man nicht, sind die Zinsen unter dem Marktdurchschnitt. (Von negativen Zinsen ist übrigens nie die Rede; ich weiß nicht, ob man auf die dann auch verzichten kann. )
- Es ist nicht verpflichtend, wird aber wohl von einem Mitglied erwartet, ein Girokonto für über dem Marktdurchschnitt liegende 70,00 €/J (5,83 €/M, gemäß Website evtl. sogar 8,00 €/M) zu eröffnen und auch hier auf Zinsen zu verzichten, wenn diese Konten nicht von vornherein unverzinst sind.
- Da die Bank keine eigenen Bankomaten betreiben wird, werden 0,40 € pro Barbehebung verrechnet werden.
- Es ist m.E. davon auszugehen, dass die Bankomatkarte nicht gratis sein wird.
- Von Onlinebanking oder Apps träume ich erstmal garnicht. Andererseits sollen eben möglichst keine bis nur wenige kleine Filialen geführt werden, also führt wohl doch kein Weg daran vorbei.
Das Ganze läuft also definitiv unter dem Thema Wohltätigkeit und ist kostenmäßig irgendwie das Doppelte von dem, weswegen ich vor einigen Jahren zu einer Direktbank gewechselt bin. Andererseits hat unser Finanzsystem dringend Änderungen nötig, und für diese können nicht immer nur „die anderen“ sorgen. Außerdem sind die Ethikbanken/Alternativbanken im deutschsprachigen Raum ausgerechnet von Kirchen dominiert, also wäre hier mal ein Gegengewicht angebracht. Ich werde also sehr wahrscheinlich Anteile zeichnen.
Wednesday, August 3. 2016
Ich würde gerne ein Wagnis eingehen und mein Auto gegen ein neues, mit Erdgas betriebenes tauschen. Während diese Antriebsart bisher vor allem von gewerblichen (Groß-)Kfz her bekannt ist, gibt es immer mehr Fahrzeugmodelle für den privaten Bedarf. Die ökologischen Vorteile sind bekannt, es müssen einfach Akzeptanz, Wissen, Angebot und Infrastruktur noch weiter ausgebaut werden. Ich würde es durchaus auf mich nehmen, dass in meiner Umgebung Erdgastankstellen erst in Abständen von ~50 km verteilt sind. (Elektrofahrzeuge mit höherer als der derzeitigen Laufleistung pro Akkuladung brauchen noch etwas Zeit.)
Eine Wohnung hat gegenüber einem privaten Bauvorhaben Vor- und Nachteile. Einer der Nachteile ist, dass man Fahrzeuge mit alternativem Antrieb eventuell nicht einfach so anschaffen kann: Oft ist die Nutzung der hauseigenen Tiefgarage für gasbetriebene Fahrzeuge verboten, oder es steht für Elektrofahrzeuge schlicht keine Ladesäule zur Verfügung. Zwar haben sich gesetzliche Bestimmungen in Bezug auf Erdgasfahrzeuge verbessert, aber Hauseigentümer gehen trotzdem lieber kein extra Risiko ein.
Ich gebe hier mal meinen Maildialog mit unserer Genossenschaft wieder:
Betrifft: Garagennutzung durch Erdgasfahrzeuge
Meine Frage betrifft die Beschilderung an unserer Garageneinfahrt, wonach die Einfahrt für gasbetriebene Kfz verboten ist. Wodurch ist dieser Umstand bedingt? Ich habe nämlich die Anschaffung eines erdgasbetriebenen Kfz überlegt, aber das wäre so dann hinfällig. Ich habe mich allerdings informiert, dass in NÖ die Nutzung von Tiefgaragen durch Erdgasfahrzeuge prinzipiell gesetzlich erlaubt ist und die Verbote ursprünglich Autogas (Flüssiggas) betrafen, welches schwerer ist als Luft, im Gegensatz zu Erdgas.
Ist die Nutzung unserer Garage durch Erdgasfahrzeuge gestattet?
Dies war die Antwort:
Es ist richtig, dass die NÖ Bauordnung die Einfahrt von Erdgasautos nicht dezidiert verbietet. Technisch ist es so, dass man zwar die erdgasbetriebenen Fahrzeuge nicht so „gefährlich“ wie Flüssiggasautos qualifiziert, allerdings wurde uns von der zuständigen Baupolizei mitgeteilt, dass auch bei den Erdgasautos Gasansammlungen in Bodennähe bei einem allfälligen Austritt möglich sind. Es wird daher empfohlen, die Zufahrt – wenn überhaupt – nur dann zu gestatten, wenn die Gase ausreichend in den Außenbereich entweichen können. Die örtl. Zwangsentlüftung darf dafür nicht herangezogen werden, weil der Ventilatormotor eine Zündquelle ist. Da die Haftung im Ernstfall beim Gebäudeeigentümer liegt, können wir daher einer Einfahrt nicht zustimmen.
Tja, das war’s dann wohl. Ich muss die vertraglichen Nutzungsbedingungen nun mal akzeptieren. Wenn der Betreiber die Nutzung z.B. nur für rote Porsche gestattet, dann habe ich das so hinzunehmen. Oder doch nicht? Eine Frage habe ich noch nachgeworfen, weil ich die gesetzlichen Begründungen verstehen will: Warum sind die geschilderten Sachverhalte bei Ottomotoren eigentlich kein Problem, obwohl hier die gleiche Gefährdung durch entzündliche Gase vorliegt? Hier liegt die Entzündungstemperatur offenbar sogar niedriger, und Benzingase sind schwerer als Methan.
Ich wollte da erst Ruhe geben, sobald ich das verstehe, also habe ich mir die Meinung eines Juristen meines Automobilclubs angehört: Solche Probleme sind ihnen bekannt – es geht sogar soweit, dass teilweise Elektrofahrzeugen wegen der u.U. beim Laden des Akkus auftretenden Emissionen die Garagennutzung untersagt wird. Es ist gegen allfällige Willkür des Hauseigentümers kein Kraut gewachsen, Physik und Statistik hin oder her – eventuell steht sogar ein Passus in der Baubewilligung. Es wird noch Jahre dauern, bis die Garagennutzung durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Neubauten gestattet werden muss. Die Nachrüstung von bestehenden Bauten wird allerdings schlicht nicht erfolgen, zumal diese Maßnahmen zur Gefahrenabwehr u.U. ohnehin nicht nötig wären. (Feuerwehr kann mit Erdgasfahrzeugen näher zum Brandherd vorfahren, my ass!) Eigentlich ist das ziemlich frustrierend.
Ich könnte natürlich das Risiko komplett auf mich nehmen und das Verbot ignorieren. Den K(r)ampf will ich mir aber nicht antun. Bleibt also noch der Hausbau.
Randnotiz: Das ins Auge gefasste Modell Škoda Octavia Combi ist in der Erdgasvariante allerdings ohnehin ein Hybrid aus Benzin (50 ℓ) und Erdgas (15 kg) mit resultierenden 81 kW Motorleistung. Dieses „Beste aus zwei Welten“ ist allerdings fairerweise eher das Schlechtere aus zwei Welten, weil schlicht ein technischer Kompromiss gepaart mit höherem Eigengewicht und geringerem Kofferraumvolumen. Die 96 Gramm CO2 pro Kilometer bei Erdgasbetrieb werden vom reinen Ottomotor-Modell (85 kW) mit 105 g/km nur minimal übertrumpft. Diese Hybridlösung ist also eher eine Absicherung gegen schlechtere Zeiten, in denen zwei Optionen besser sind als nur eine.
Wednesday, December 30. 2015
I recently read[1] that 10% of the energy an automobile consumes during its lifetime already occur during production, i.e., only 90% of energy are burnt fuel. This made me wonder, looking at the option of trading an old car for a new one with a more efficient engine that burns less fuel per distance: When does the saved fuel pay off the production of the second vehicle? (Note that we’re not talking about when the saved fuel pays off financially.)
Let’s make some assumptions for a first guess: The old car burns 0.07 ℓ/km (7 ℓ/100 km) of whatever fuel type. Assuming a lifetime of 8 years with 20,000 km/y, we drive 160,000 km and thus burn 11,200 ℓ of fuel. These are our 90%. Thus, 1,244 ℓ fuel-equivalents of energy are used for production; let’s take pessimistic 1,300 ℓ, because we don’t know whether the production of the new car is more or less energy-expensive than the old one anyway.
The two sides of the equation reflect the two possibilities: Either produce only one car and spend more fuel, or produce two cars, spend some fuel for the first and then less fuel for the second. When should we switch, and for how long should we drive the second car? It turns out that the “when should we switch” is irrelevant, we only have to consider that producing two cars is more expensive than just one, and we have to recover from that difference by saving fuel.
So, we spend 1,300 ℓ production plus 20,000 km/y × years used × 0.07 ℓ/km fuel for the old car. (km⁄y × y × ℓ⁄km = ℓ.) Assume further that the new car only needs 0.06 ℓ/km, what yields 2 × 1300 + 20000 y × 0.06 correspondingly. The equation thus turns into
20000 y (0.07−0.06) = 1300 or y = 1300⁄200 = 6.5,
meaning that switching cars only pays off towards the end of the lifetime of the second car if we only gain 0.01 ℓ/km. If the new car saves twice as much, 0.02 ℓ/km, it takes only half that time, but still 3–4 years. And it’s only until after that time that our economy environment gains some benefit—but still only the saved fuel, not the total, of course.
As a conclusion, it does pay off, but only hardly. The best option is still not to drive (and fly!) that much. And don’t think that electric vehicles are that much better: They still need energy for production and for charging the battery, and the corresponding electric infrastructure has to be scaled up and supplied, demanding even more energy from... where? In addition, and in contrast to fuel, the battery is just an energy carrier, not an energy source, so something is always lost during conversion.
If you have the impression that our industrial society as it is today is doomed, you’re right, sadly. If you don’t have that impression, I recommend you to read this book, even if it’s already ten years old:
- Richard Heinberg: “The Party’s Over: Oil, War and the Fate of Industrial Societies”
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