Wir Österreicher haben immer wieder das Problem, Deutsch zu sprechen. Im Ausland stuft man uns deshalb ignoranterweise immer wieder als Deutsche ein. Es gibt da nämlich den deutschen Sprachraum, zu dem auch Österreich und die Schweiz gehören. Viel mehr als die Schweiz ist aber Österreich wirklich eigentlich nur ein Wurmfortsatz von Deutschland. Deutschland hat 82 Millionen Einwohner, Österreich nur 8,3 Millionen, also nur ein Zehntel davon. Kein Wunder, dass rein österreichischen Artikeln bei der deutsch(sprachig)en Wikipedia immer wieder die Relevanz abgesprochen wird, weil ja z.B. der „österreichische“ Musik-/$wasauchimmer-Markt so verschwindend klein sei.
Was mich aber viel mehr nervt, ist der Printmarkt. Wir Ösis müssen nämlich sowohl beim Kauf von Büchern als auch von Zeitschriften darauf achten, ob das Printwerk nicht einen (ausschließlich) deutschen Hintergrund hat. Es ist nämlich für die Publisher sehr bequem, ein deutsches Printwerk als deutschsprachiges Werk zu deklarieren und auch in Österreich und der Schweiz zu verkaufen. Und darin werden dann deutsche Märkte analysiert, deutsche Statistiken bemüht, und Termine und Kontaktadressen in Deutschland gelistet. Beworbene Verkaufspromotionen oder Gutscheine sind dann nur für Deutsche verfügbar, oder ein Webshop liefert dann nur innerhalb Deutschlands.
Problematisch sind dabei vor allem die Fachzeitschriften, insbesondere die technischen. Die qualitativen deutschsprachigen Computer-/Foto-/$nameyourdevicehere-Magazine kommen nunmal aus Deutschland, z.B. alles von Heise, Linux-Magazine, diverse Fotomagazine, Audio-/HiFi-Magazine, Handymagazine, etc. Das gilt vermutlich bzw. sicherlich auch für die Themen Automobil, Wohnen, Reisen, Fischerei, was weiß ich. Natürlich gibt es ein paar österreichische Pendants, aber nur wegen ein paar Terminen und Kontaktadressen in/für Österreich nehme ich kein inhaltliches „Downgrade“ in Kauf; die Artikel sind in den qualitativen, deutschen Magazinen einfach umfangreicher und besser aufgearbeitet.
Manchmal machen aber die speziell rot-weiß-rot gefärbten Publikationen doch mehr Sinn. Ein typisches Beispiel nicht-technischer Natur: Das österreichische Reisemagazin. Meine Frau hat es sehr gerne gelesen, vor allem wegen des Österreichbezugs und den immer wieder in die Texte eingearbeiteten, subtilen, typisch einheimischen Schmähs. Und was ist passiert? Sie haben das Magazin mitten im Abo eingestellt. Mäh! Alternative? Das Woman, in dem gleich nach den Tortenrezepten Diättipps kommen?
Was wäre die Lösung? Die deutschen Autoren und deren Verleger sollten sich bewusst werden, dass, wenn sie Deutsch schreiben, der gesamte deutsche Sprachraum bedient wird – und eben nicht nur Deutschland alleine. Selbiges gilt dann auch für Österreicher: Die Verlockung ist vermutlich groß, ein Werk – um eben einen Gegenpol zu schaffen – besonders österreichisch einzufärben. Ob mich das dann aber besser anspricht, bezweifle ich im allgemeinen.
Kurz nach meiner Analyse bin ich ja tatsächlich Genossenschafter geworden (wenn auch zunächst nur mit minimalem finanziellen Aufwand). Nun lese ich im aktuellen Newsletter (Hervorhebungen von mir): [...] eine mögliche alternative Strategie für unsere
Tracked: Jan 07, 22:17