Tuesday, March 12. 2019
Ich habe mir einen 10 m hohen Alu-Teleskopmast von SpiderBeam gekauft, inklusive Alu-Stativ mit vier 1,2 m langen Beinen. Plan ist, dass der demnächst einen zusammenfaltbaren Multiband-Hexbeam für die Bänder von 20–10 m trägt. Rahmenbedingung ist bei mir, dass ich vor meinem Shack den Mast jedesmal alleine auf- und wieder abbauen muss. Zusätzlich kann ich keine Heringe o.ä. in den Boden rammen. Als ich die Mastkonstruktion das erste Mal aufgestellt habe, haben mir ein paar Dinge Kopfzerbrechen bereitet:
- Das Stativ wirkt nicht sonderlich stabil. Ich habe allerdings ohnehin zuvor die Aussage gelesen, dass das Stativ nicht mehr viel hilft, sobald der Mast 4–5 m ausgefahren ist. Misstrauen weckt in mir die Arretierung der Stativbeine für die Nivellierung: Da werden die inneren Beinrohre einfach anhand einer Schraube festgequetscht. Das kommt mir nicht so vor, als würden die Beine eine moderate Seitenhebelkraft (bei Windeinwirkung auf den Mast) stemmen können, das dünnere Beinrohr könnte in das Überrohr rutschen und der Mast umkippen. Ich habe überlegt, Bohrungen zu machen, damit die Schrauben ins Beinrohr versenkt werden können und nicht einfach nur auf die Oberfläche quetschen. Das Nivellieren ist dann halt nicht mehr sehr flexibel. (Idee: Die dünneren Beinrohre ein bisschen über die Sicherheitsmarkierung hinaus ausfahren und auf diesem Niveau die Bohrungen anbringen, dadurch wird das Stativ zugleich auch minimal höher.)
- Der Mast selbst lässt sich nur mit Kraftaufwand ausfahren. Ich hebe teilweise das untere Mastrohr mitsamt dem Stativ an! Ich muss also das Stativ mit meinen Beinen am Boden halten und muss dann unter Hin- und Herdrehen die Segmente ausziehen. Das ist schon ohne Antenne am Mastkopf mühsam! Soll das wirklich so sein? Lassen sich die Rohre nach einiger Zeit besser ausfahren? Ich habe Videos gesehen, da sieht das viel eleganter aus. Der Mast ist eingefahren eh nur 1,35 m hoch, aber mit meiner geringen Körpergröße ist auch das nicht auf Hüfthöhe. Idee: Einen Schemel oder eine kleine Trittleiter verwenden, damit der Zugpunkt etwas weiter unten liegt. (Tipp eines OM: Teflonspray als Gleithilfe, vorsichtig dosiert. Zusätzliche Idee: Lamellen etwas auseinander biegen.)
- Ich wollte eigentlich ohne Mastabspannungen auskommen, um Zeit zu sparen, und dem Stativ nur „Elefantenfüße“ aus Gehwegplatten verpassen. Es sieht so aus, als müsste ich das alleine schon wegen des störrischen Ausfahrens machen, um das Stativ am Boden halten zu können. Das Gewicht alleine lässt sich ja recht einfach erreichen. Ich muss aber, wie gesagt, noch dafür sorgen, dass die Stativbeine eine seitliche Kraft besser stemmen können. Was nützt ein schweres Stativ, das einfach die Beine einzieht?
- Alternativ bleibt nur die Abspannung des Mastes. Aber genau nach Westen, der hiesigen Hauptwindrichtung, ist bei mir keine Möglichkeit, ein Seil am Boden zu verankern. Ich habe mir einen Betonschirmständer gekauft, der sich als viel, viel zu schwer erweist und alleine schlicht nicht manövrierbar ist! Ich habe mir eine Lastkarre besorgt, doch ist diese zu schwachbrüstig, um das Ungetüm zu heben. Als weiteres Transporthindernis ist der Boden, auf dem ich aufbaue, auch nicht glatt, sondern ein verdichtetes Granulat. Mir fehlt also noch eine Möglichkeit, eine Abspannung nach Westen vorzunehmen; nach Osten habe ich immerhin Metallzaunpfähle. (Idee: Einen horizontalen Träger oder eine Art fünftes Stativbein vom Zaunpfahl zum Mast, nur müsste das wegen des Drehradius des Hexbeams ziemlich lang sein.)
- Die 25 m Koaxkabel, die ich mir angeschafft habe, erweisen sich als sehr störrisch auszulegen, obwohl es eh nur 7 mm dick ist. Ich kann es nicht einfach zusammengerollt liegen lassen und das Kabel an mich heranziehen, weil sich dann Schlaufen („Krangel“) bilden, die sich zusammenziehen und so einen zerstörerisch geringen Biegungsradius erzeugen. Ich muss es also erst dediziert komplett ausrollen. Ca. 6 m davon muss ich von außen durch eine kleine Öffnung in die Garage führen, in der mein Shack ist, damit ich das Garagentor schließen kann; es wäre ja Unsinn, ca. 14 m von innen durch die Öffnung hinauszuführen. Damit addiert sich auch dieser Aufwand zur Zeit hinzu, die ich brauche. (Idee: Das Koax wie ein Kletterseil schlangenförmig aufnehmen, nicht einrollen; so ließe es sich dann gut entnehmen bzw. überhaupt auswerfen. Oder ich verwende eine Kabeltrommel – da sind aber nicht beide Enden unabhängig abrollbar; ich müsste was mit einer UHF-Buchse an der Trommel tüfteln.)
Schätzen wir mal, was da in dem Ablauf immer zu tun ist:
- Stativ mitsamt eingefahrenem Mast hinausstellen – ca. 1 Minute
- Vier Gehwegplatten à ca. 18–28 kg hinauskarren und auf die (noch geplanten) Streben an den Stativbeinen legen (durch eine Stiftdurchführung) – ca. 2–4 Minuten
- Hexbeam am Mast anbringen und vollständig entfalten – ca. 5 Minuten (Ist das zu optimistisch? Ich muss ihn nämlich nicht immer komplett zusammenfalten/verpacken.)
- Koaxkabel ausrollen, einen Teil davon durch eine Öffnung führen, an TRX und Antenne (inkl. Zugentlastung) anstecken – ca. 3–5 Minuten
- Mast ausfahren – ca. 4 Minuten für 8 Segmente, also ca. 30 Sekunden pro Segment, inkl. Auf- und Zuschrauben der Schellen.
Damit brauche ich immer ca. 15–20 Minuten Aufbau sowie Abbau – denn die Schätzung könnte zu optimistisch sein. Daraus ergibt sich, dass ich das nicht einfach jeden Abend machen will, und ich muss dann auch ca. 2–3 Stunden QRV sein, damit sich diese Mühe auch lohnt. Gesamtzeitaufwand vor Ort also 2½–3½ Stunden, davon 18–25 % Vor- und Nachbereitung. Tja, ist halt so. Immerhin habe ich dann eine bessere Antenne, als ich es mir je erträumt hätte, denn selbst eine „einfache“, gut 7 m hohe Mehrband-Vertical war an meinem QTH nicht als Permanentinstallation möglich. Unter Umständen werde ich diesen Aufwand nur an Freitagabenden oder am Wochenende treiben. Während der Woche spare ich Zeit durch Verwendung der einfachen Teleskop-Vertical oder der endgespeisten Drahtantenne.
In der Wintersaison sollte der Aufwand nicht gar so hoch sein, wenn abends ohnehin nur die unteren Bänder offen sind und ich den Hexbeam somit nicht verwenden kann. Ich würde dann entweder einfach die Endgespeiste hochfahren, was 5 Minuten „Ausfalten“ spart, oder, gemäß Idee, eine Monoband C-Pole für 40 m, die sich mit dem Masthochfahren entfaltet; letztere wäre allerdings vermutlich nur an einem nichtleitenden Mast möglich.
Einige der oben genannten Ideen habe ich bereits umgesetzt und so die Befürchtungen neutralisiert – darüber werde ich separat berichten.
|