Ich muss da mir selbst mal etwas klarstellen: Ich lese schon lange keine Fiction-Bücher mehr – Das sind solche, die erfundene Geschichten erzählen. Ich habe nämlich den Anspruch, beim Lesen etwas dazuzulernen, und nicht einfach nur unterhalten zu werden. In meiner Jugend war ich zwar eine Leseratte, vertilgte Detektiv- und Fantasyromane, doch zur Zeit meiner Matura war es dann schon nervig, sich mit klassischer Literatur befassen zu müssen. Mit Beginn meines Studiums begann ich schließlich zu genießen, dass ich mich endlich nur mehr mit jenen Sachen beschäftigen muss, die mich wirklich interessieren, nämlich alles rund um Naturwissenschaft und Technik.
Seitdem besteht meine primäre Literatur aus Fachmagazinen. Jene, die ich zu verschiedenen Zeiten im Abo bezog, waren Spektrum der Wissenschaft, Physik in unserer Zeit, c’t, iX, freeX und DigitalPHOTO. Heute sind es Linux-Magazin, LinuxUser und ColorFoto; vereinzelt kaufe ich mir auch das NaturFoto. Das Abo eines wöchentlichen Nachrichtenmagazins war dann schon zuviel des Guten, ich hab noch heute einige ungelesene Ausgaben von vor einem Jahr herumkugeln.
Danach kommen die Fachbücher. Klar, Physik- und Mathebücher waren nicht unbedingt Freizeitlesestoff, doch zur Zeit meiner Diplomarbeit sehr wohl! Echter Freizeitlesestoff sind dafür diverse Programmierbücher – heute mehr denn je. Oder Fotobücher, sowohl lehrende als auch Bildbände. Damit ist meine Freizeit aber schon sehr stark ausgefüllt. Über meinen Arbeitgeber darf ich außerdem anhand diverser Journals am aktuellen Stand der Forschung im Gebiet der Bildverarbeitung bleiben.
Hie und da kommt noch eine dritte Sorte von Büchern in meine Bibliothek: Vor meiner Matura habe ich diverse populärwissenschaftliche Bücher gelesen, z.B. die von Hawking. Heute kann ich sowas aber überhaupt nicht ausstehen. Eher treffen da dokumentarische Bücher wie Torvalds’ „Just For Fun“ oder „Die Software Rebellen“ meinen Geschmack. Ich habe mir zwar vor 1-2 Jahren Dawkin’s „God Delusion“ gekauft, um meinen Standpunkt in religiösen Diskussionen noch besser darstellen zu können, hab mich aber noch nicht dazu aufraffen können, es zu lesen. Wenn ich dann von Verwandten oder Bekannten zu irgendeinem Anlass „irgend so ein“ Buch geschenkt bekomme, ist für dieses die Aussicht darauf, von mir gelesen zu werden, so gut wie minus Eins.
Und ich habe doch in den letzten Jahren Romane gelesen, zwei an der Zahl: Kehlmann’s „Vermessung der Welt“ habe ich geschenkt bekommen. Zuerst war ich skeptisch, doch weil es vom Mathematiker Gauß und dem Entdecker Humboldt handelte, las ich es doch, und war sogar begeistert. Damit wären Biographien von Wissenschaftlern eine weitere mögliche Art von Literatur für mich. Was ich als zweites gelesen habe, war „Per Anhalter durch die Galaxis“, weil man es als Geek offenbar gelesen haben muss. Naja, jetzt verstehe ich wenigstens den Schmäh mit der Zahl 42.
In einem Satz: Ich genieße es, ein Fachidiot zu sein.