Ich hab’ gleich mal die nächste Baustelle aufgerissen: Ich habe eine neue e-card zugeschickt bekommen, weil „sie“ jetzt plötzlich auf meinen akademischen Titel draufgekommen sind, den ich eh schon seit 1½ Jahren habe. Auch gut. Jetzt muss ich allerdings die Bürgerkartenfunktionalität auf die neue Karte übertragen. Diejenigen, die selbst eine Bürgerkarte besitzen, verspüren nun sicherlich so wie ich einen Stich im Arsch: „Au weh! Wird das denn funktionieren? Wie kompliziert wird das wieder werden? Wieviele unbekannte SSL-Zertifikate muss ich wieder akzeptieren? Werden mich die Links mit Fehlermeldungen wieder im Kreis leiten?“ Und vor allem: „Wird das Internet überhaupt jemals wieder gehen?“
Die letzten Schmerzen zu dem Thema habe ich mir allerdings selbst zugefügt, weil ich nicht bemerkt hatte, dass 32 ungleich 64 ist; ich hatte nämlich versucht, die bisherige 32-bit Java-Bürgerkartensoftware mit einem 64-bit Java weiterzuverwenden, was mich mindestens eine Stunde gekostet hat.
Um die neue Karte nun ebenfalls als Bürgerkarte zu aktivieren – ein Übertragen der Zertifikate ist nämlich nicht möglich – habe ich mich nun zunächst mit der alten Bürger-e-card im FinanzOnline eingeloggt, um die Funktionalität zu verifizieren, was auch wunderbar funktioniert hat. Also andere Karte in den Leser, herkömmlich dort einloggen und Bürgerkarte aktivieren. Natürlich wurde ich wieder im Kreis geleitet, nämlich mit dem relativ schlichten Hinweis, ich möge doch nochmal von vorne anfangen, da irgendwas schiefgegangen sei. Klar, das NoScript-Addon meines Feuerhundes hatte ich sowieso schon zuvor deaktiviert. Aber wieso geht das Internet mit der neuen Karte nicht?
Da fiel mir meine Konfigurationsänderung von gestern ein: Ich habe den userAgent-String auf „Firefox Windows (fake)“ geändert. Ob das denn einen Einfluss haben könnte? Na gut, als alter Linuxer probiert man bald die unmöglichsten Dinge aus, wenn irgendwas mal wieder nicht geht. Und tatsächlich: Stellt sich mein Browser wieder mit dem richtigen Namen vor, klappt’s auch mit der Bürgerkarten-Aktivierung. Ich sollte langsam aufhören mich zu wundern.
Am Weg zu meinem ultimativen Anti-WWW-Rant liegt z.B. folgender Fall: Ich habe nun doch mal dem A1-Service eine Mail gesandt mit dem Hinweis, dass deren Webshop bei mir nur mit Überschriften und ohne eigentlichen Inhalt erscheint, obwohl mein Browser weder zu alt noch zu jung und mit den üblichen Plugins und Funktionen (JavaScript, Flash, Video, whatever) ausgestattet ist.
Deren Antwort:
danke für Ihr E-Mail!
Wir können das beschriebene Problem leider nicht nachvollziehen. Getestet wurde auf Windows XP, Vista auf aktuellen Servicepacks und mit Mac OS 10.5.6 bzw. unter Verwendung der aktuellen Versionen von Internet Explorer und Mozilla Firefox.
Haben Sie noch Fragen? Wir sind gerne für Sie da.
Meine Antwort:
Hab’s mir etwas genauer angesehen. Offenbar checkt das Javascript (env.js) zu rigide nur auf die Betriebssysteme Windows und MacOS, sowie auf gewisse Browsernamen. Linux wird in den Funktionen nicht berücksichtigt, wie auch nicht „Mozilla“ oder „Iceweasel“. Vermutlich ist dadurch dann das Objekt A1data undefiniert (data.js, util.js).
Andere Websites, die nicht so rigide einschränken, funktionieren „auf gut Glück“ in beliebigen Mozilla-Derivaten, egal welches OS.
Ich habe testhalber meine Browserkennung gefälscht (schlicht auf „Firefox Windows (fake)“), um die Funktionen zu überlisten. Und siehe da, plötzlich funktioniert der Webshop!
Der Browsercheck ist nicht so intelligent wie er gerne wäre. Die Webprogrammierer sollten mehr den Mozilla-Derivaten vertrauen.
Kerze, du musst verschwinden Kerze, du musst verschwinden Du bist also da Kerze, du musst verschwinden Und der Rauch auch, mach ein Feuer Jetzt ist Weihnachten Du bist hier, du bist weg und du bist hier Mach ein Feuer, uh! MICHIII!!! Jetz wü i wos singa! Plötzlich brennt das ganze Haus Und das Fenster, und der Blumenstrauß Alles, alles brennt doch auf Alles ist doch alles schwarz Schere, Blumenstock, Sessel, Kerze Aschenbecher, Tisch, Decke, Boden Alles, alles ist doch kaputt Und das ganze Haus explodiert Und der Blumenstrauß ist fort
Ich habe einen alten Forenbeitrag von mir aus dem Jahr 2002 ausgegraben, den ich aus aktuellem Anlass sogar unverändert wiedergeben kann:
es ist zwar nicht mehr allzu aktuell, aber ein anderes aktuelles ereignis motiviert mich, doch noch ein politisches kommentar abzugeben.
es geht um die bösheit der computerspiele.
ein “experte” hat unlängst im willkommen österreich (bin zufällig darübergezappt) einen grund für jenes autowettrennen mit tödlichem ausgang darin gesehen, daß einen einschlägige computerspiele auf schnelligkeit und rasertum trimmen würden. nicht beachtet hat er allerdings, daß der orf regelmäßig die formel 1 überträgt, und daß gerade dieser tage das gti/proleten-treffen am wörthersee als volksfest mit positiver wirtschaftlicher auswirkung breitgetreten wird. der witz ist, daß im selben sender, wo sowas übertragen wird, die begeisterung für schnelle autos auf die bösen games abgeschoben wird.
kurz erwähnt seien auch die ego-shooter-spiele, die sich auch in teilen unseres vereins großer beliebtheit erfreuen (mich eingeschlossen): ist es denn nicht unrealistisch genug, daß ausgerechnet die handhabung der waffen an sich (aufnehmen, laden, magazinwechsel) automatisiert abläuft? wie soll ich da im umgang mit waffen geschult werden? und wie soll ich zu einem killer mutieren, wenn sich die teilnehmer totlachen, nach einem tod der eigenen spielfigur fröhlich rache bekunden und sich dabei chips reinstopfen? es handelt sich ja doch nur um ein spiel wie jedes andere.
warum wird denn bei autorennspielen oder flugsimulatoren so viel wert auf realismus gelegt? weil die atmosphäre dann viel mehr spaß abwirft. auch ich stehe auf die autocrashs in zeitlupe in diversen tv-serien. für wen sind denn verfolgungsjagden - das action-element schlechthin - kein nervenkitzel? da schmecken doch chips und popcorn gleich viel besser! deswegen komme ich aber doch nicht auf die idee, mich selbst in irgendwas zu stürzen.
was ich damit sagen will: das angebot an unterhaltung derart macht noch keinen verrückten. man muß auch logisch bleiben: nur weil es durchdreher gibt, die sich an sowas ergötzen, heißt das noch nicht, daß alle actionfilm-schauer und ballerspieler potentiell gefährdet sind. mit anderen worten: es gibt wein, und es gibt eben weinliebhaber, aber leider auch alkoholiker. solange es menschen gibt, wird es leider auch verrückte geben, die ihre umwelt nicht verarbeiten können.
Und auf die aktuelle Amoklauf-Diskussion bezogen: Klar spielt auch ein psychisch gestörter Waffennarr gerne Ballerspiele. Das ist aber Wirkung, nicht Ursache. Amokschützen gab es doch schon vor zig Jahrzehnten. Für gesunde, ausgewogene Psychen sind actionreicher Sport, Spiel, Filme und Games einfach eine Möglichkeit sich auszugleichen, abzureagieren. Wenn politisch Aktive lieber die Unterhaltungsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsschichten einschränken, liegt dies wohl eher an Macht- und Kontrollsucht und einer starken Waffenlobby. Das ist ein Grund zum Fürchten!
Im übrigen ist es wohl eher die schlechte Kombination von hohem Testosteronspiegel und angeschlagener Psyche, die in Aggression, Raserei, Gewalt, Krieg, usw. mündet. Dummerweise führt genau das aber auch zu führenden politischen Ämtern.
Der ORF hat einen Artikel zur von mir vorgestern erwähnten Ö1-Sendung nachgeworfen, offenbar als Vorschau auf die heutige Sendung „Matrix“ um 22.30h, in der es ebenfalls um Computer Vision bzw. maschinelles Sehen geht. Die Autoren erwähnen dabei auch die Möglichkeit, dass die Community für korrekt annotierte Trainingsdaten sorgt, die dann den Machine Learning-Algorithmen zur Verfügung stehen – eine Sache, die mich auch beruflich beschäftigt. Bin gespannt, wie sich das alles weiterentwickelt.