Wir genießen noch einmal ein Frühstück mit Blick aufs Meer bei Sonnenschein und blauem Himmel. Langsam geht uns die Sommerkleidung aus, auf eine solche Schönwetterperiode kann man in Irland einfach nicht vorbereitet sein. Schon Greta hat uns erzählt, dass der gesamte Mai durchgehend verregnet war. Besser hätten wir unseren Aufenthalt in „Eierland“ also nicht timen können. Margaret gibt uns einen Gutschein für eine Einkaufsermäßigung mit, den wir aber erst in Österreich wieder finden werden...
Zum Abschied besuchen wir noch einmal den Strand, der heute einen noch prächtigeren Anblick bietet. Da kein Feiertag mehr ist, ist er menschenleer. Noch dazu liegt das Meer fast glatt vor uns, da überhaupt kein Wind geht. Wir genießen die Szenerie ein bisschen, bevor es weiter geht.
Der erste Zwischenstopp ist in Blarney, wo wir uns ursprünglich das Castle anschauen wollten, wegen der Hitze dann aber nur ein paar Souvenirs in den klimatisierten Shops einkaufen. Doris findet sich hier eine fesche grüne Weste mit Irland-Aufdruck.
Die Weiterfahrt führt uns nach Kinsale, wo wir das Charles Fort besichtigen, einen verfallenen ehemaligen Militärkomplex mit langer Geschichte. Seiner historischen Bedeutung wurde man sich erst wieder bewusst, als sich vor ein paar Jahrzehnten die Hippies dort niedergelassen haben. Die Führerin beendet jeden Satz mit einem „Okay?“, was mich schon etwas nervt.
In Kinsale snacken wir in einem Mini-Café, das von zwei Mädels geführt wird. Wir müssen schauen, dass wir weiterkommen, sonst kommen wir zu spät nach Bantry. Der Weg dorthin führt über Skibbereen. „Leyton“ – endlich eine Unterkunft in der Stadt. Wir erhoffen uns davon etwas mehr „Fortgeh-Action“. Doch an einem Dienstagabend in einer kleinen Stadt ist auch in Irland nix los. Lange können wir uns für kein Pub entscheiden, ein paar Touristen älteren Semesters (die zu der Jahreszeit offenbar Hochsaison haben, Anm.) stehen offenbar vor demselben Problem. Schließlich fassen wir uns ein Herz und gehen hinein. Ein paar Einheimische sitzen an der Bar, es gibt einen Kamin mit offenem Feuer. Ich genehmige mir ein Guinness. Ein im Pub offenbar bekannter Border-Collie beschnuppert uns kurz – sein Name ist „Guinness“. Im Fernsehen werden die Desperate Housewives übertragen – die Fußball-WM beginnt ja erst am 9. Juni. Bald gehen wir nach Hause. Nebel hat sich über die Stadt gelegt.