Full Irish Breakfast mit Meeresblick, so beginnt unser vierter Tag. Es herrscht strahlendster Sonnenschein bei blauem Himmel – wer hätte es anders erwartet?
Heute haben wir eine ganz besondere Station eingeplant: The old whiskey distillery in Midleton. In der Stadt angekommen suchen wir verzweifelt Wegweiser zur alten Whiskeybrennerei, doch wir haben sie nur deswegen nicht gesehen, weil es sich um besonders riesige Werbetafeln gehandelt hat, die beim sich Konzentrieren auf braune Wegweiser natürlich vollständig ausgeblendet werden.
Der historische Gebäudekomplex hat ein ganz besonderes Flair. Die ehemaligen Lagerhäuser sind zu Museumsräumen umgestaltet worden, die den Ablauf der damaligen Vorgänge für die Besucher illustrieren. Das Mühlrad etwa ist später von einer Dampfmaschine abgelöst worden. Heute wird in der alten Brennerei kein Whiskey mehr hergestellt, dies geschieht nun in der benachbarten modernen Anlage, die für Touristen aber nicht zugänglich ist. Drei Marken werden hier produziert: Jameson, Paddy und Midleton. Irischer Whiskey ist der einzige, der sich mit „-ey“ schreiben darf, und er wird dreimal gebrannt, im Gegensatz zum Scotch, wo der Vorgang nur zweimal stattfindet. Weil beim Irischen geschlossene Öfen benutzt werden, schmeckt er auch nicht so rauchig. Damals wie heute dienen die Rückstände der Gärungsvorgänge als Tierfutter – da bekommt der Ausdruck „glückliche Kühe“ eine ganz neue Bedeutung. Von der ganzen Produktion wird nur die Hälfte in alle Welt exportiert, die andere Hälfte saufen die Iren selbst!
Nach der Führung gibt es sogar eine Verkostungsmöglichkeit: Jeder Besucher darf ein Gläschen Jameson probieren, pur oder – je nach Geschmack – mit Coca-Cola oder Ginger Ale gemixt. Da das Frühstück schon etwas zurückliegt, erfreut sich Doris an einem „Damenspitzerl“. Ein paar Glückliche dürfen eine Verkostung von verschiedenen Whisk(e)y-Sorten durchführen.
Natürlich gibt es dort auch einen Jameson-Shop. Neben Kühlschrankmagneten und ein paar Mitbringseln entscheiden wir uns auch spontan für eine Flasche vom Jameson Distillery Reserve, der ausschließlich hier an der Brennerei gekauft werden kann. Dann und wann werden wir sicher bei einem Gläschen Whiskey an diesen Tag zurückdenken.
In einem kleinen Supermarkt decken wir uns mit etwas Reiseproviant ein (Die haben hier köstliche Kekse!) und fahren weiter nach Cobh. Interessante Historie: Diese Hafenstadt war der letzte Zwischenstopp der Titanic in Europa, bevor sich das Schiff auf den Atlantik wagte und 3 Tage später, am 14. April 1912, verunglückte. Ein Denkmal erinnert an dieses tragische Ereignis. Bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel lungern wir am Hafen auf einer Sitzbank herum. Wir könnten glatt am Mittelmeer sein! Ein paar Stunden später – es ist bereits Nachmittag – sehen wir uns ein Passagierschiff aus der Nähe an und gehen dann in eines der anliegenden Restaurants. Irgendwann kommt leider auch wieder die Rückfahrt.
Abends kümmern wir uns auch gleich um die Unterkunft in Killarney, weil wir in Bantry nur eine Nacht bleiben werden – Ohne diesen Zwischenaufenthalt wäre der Weg nach Killarney viel zu weit. Meine Birne leuchtet rot, denn ich habe die pralle Mittagssonne in Cobh zu sehr genossen.