Zu früher Stunde machen sich die heimkommenden Tussis aus England deutlich bemerkbar. Später gibt’s zum Frühstück Baked Beans with Bacon. Beim Verlassen der Unterkunft nehmen wir dann genauso großzügig Rücksicht auf die noch schlafenden „Gästinnen“.
Heute ist Doris die Fahrerin. Sie war ja schon einmal in Irland und hat das Linksfahren gleich wieder drauf. Unser erstes Ziel ist der Rock of Cashel, eine echte Prachtruine auf einer Anhöhe, die schon bei der Anfahrt zu sehen ist. Wir besorgen uns hier die Heritage Card, die uns noch zahlreiche Eintrittsvergünstigungen bescheren soll. Die Führung hören wir auf Englisch, um einerseits das Sprachverständnis zu schulen, aber vor allem um sich von den „Piefke“ distanzieren zu können.
Hinterher fahren wir ins nahe Cahir und sehen uns das Cahir Castle („Kastl“) an, das allerdings nicht sonderlich spektakulär ist – wir sind jetzt schon etwas verwöhnt. Nach dem Mittagessen im Pub geht’s weiter nach Lismore auf der „The Vee“-Road über die Berge. Hier machen wir ein paar Stopps und genießen das Panorama.
Das Lismore „Kastl“ ist allerdings Privatbesitz und nicht zu besichtigen, bietet aber einen prachtvollen Anblick. Es ist übrigens garnicht mal so unüblich in Irland, die alten Burgen und Schlösser wirklich zu bewohnen: Es gibt tatsächlich einen Markt dafür, die Familien geben die Behausungen nach ein paar Jahren wieder weiter.
Wir rasten am Brunnen im Park der „Tidiest Town 2005“ – Die Städte sind wirklich sehr sauber, zahlreiche mahnende Schilder und Hinweise auf Sauberkeits-Auszeichnungen bieten offenbar den Ansporn dazu.
Unsere Strecke führt durch die Stadt Youghal, vorbei am Gewirr an der Strandpromenade, und weiter nach Ballymacoda. Dort ist bereits unsere „Castle Farm“ angeschrieben, allerdings geht’s noch etliche Meilen entlang eines Sträßchens ins Nirgendwo, von Küstengebiet keine Spur. Am Ende der Welt schließlich erreichen wir unsere Unterkunft mit spektakulärem Meeresblick auf die Küste und die Leuchtturm-Insel von Ballycotton! Wir werden von Margaret begrüßt, deren jedes Auge eine andere Augenfarbe hat („Die mit den 2 Augen“). Wir beziehen unser Zimmer, das leider etwas feucht und zugig ist, und fahren noch schnell hinunter zum Strand. Es ist nach wie vor sonnig und wolkenlos, aber es geht starker Wind. Für die Einheimischen ist allerdings Hochsommer, auch die Kinder sind in Bikini und Badehose und schmeißen sich begeistert in die eisigen Fluten! Wir dagegen kühlen uns gerade mal die Füße im seichten Wasser. Der Wind hat ein paar Kite-Surfer angelockt.
Zum Abendessen wollen wir heute in Harty’s Restaurant, das uns Margaret empfohlen hat – vorher sichern wir uns aber noch telefonisch die nächste Unterkunft in Bantry. Das Restaurant in Cloyne erweist sich als sehr teuer, wobei teuer allerdings nicht auch nobel heißt. Wir treffen dort das ältere Ehepaar, das auch in unserem Haus untergebracht und mit den Motorrädern unterwegs ist. Den Abend lassen wir in einem an der Strecke liegenden Pub ausklingen, das wir beim ersten Vorbeifahren schon entdeckt haben. Dort sind wir offenbar die einzigen Touristen.