Im Zuge der “Papst schafft die Vorhölle ab”-Diskussion kam ich auch darauf, dass ich konsequent für die Enthebung des Weihnachtsfestes seiner christlichen Bedeutung eintreten muss.
Eigentlich muss ich für den Weihnachtsmann Partei ergreifen. Übrigens mag ich diese namenlose deutsche Übersetzung garnicht, im Original heißt er ja Santa Claus. Die Tradition des heiligen Nikolaus, die von europäischen Auswanderern in die USA exportiert worden ist, wurde dort bewusst religiös entwurzelt und wird heute seitens der Christkind-Fans argumentativ als das negative Symbol für Amerikanismus, Coca-Cola, Konsumwahn und eine laute, unbesinnliche Vorweihnachtszeit missbraucht.
Welche Tradition soll also hochgehalten werden? Ist Weihnachten noch das christliche, besinnliche Fest, wie es — ja, wann denn eigentlich — war? Von langer Tradition unseres Weihnachtsfestes mit Adventkranz und Weihnachtsbaum kann ja nicht die Rede sein, wenn ich mir die Geschichte in Wikipedia so durchlese. Für mich darf es keinesfalls als religiöses Fest gefeiert werden. Natürlich, es ist ein religiöses Fest, daher sollte ich es einfach nicht feiern. Schließlich ist mir der muslimische Ramadan ja auch herzlich egal. Ich kann aber den Kulturkreis, in dem ich lebe, nicht wegleugnen. Ich möchte dieses Fest zu einem reinen Familienfest umdefiniert wissen, und dabei gibt mir der Trend durchaus Rückenwind. Verhindern kann man sie nicht mehr, die Verkommung zu einer Lobpreisung der Konsumgeilheit, aber verurteilen. Den Weihnachtseinkauf-Konsum-Schwachsinn mache ich absolut nicht mit. Ehrlichgesagt ist meine Einstellung zum Weihnachtsfest derzeit ambivalent. Vielleicht, um Aufmerksamkeit zu erregen und ein Nachdenken zu provozieren, schenke ich heuer einfach mal nichts. Außer vielleicht einem A4-Zettel, wo ich diese oder ähnliche Gedanken niedergeschrieben habe. Wer mich dann verdutzt ansieht, hat den Wisch verdient.
Obwohl, dieses harsche Verhalten kann ich meinen Großeltern ja nicht antun. Andererseits, die würden dieses Signal der Konsumverweigerung sicher begrüßen. Wirklich brauchen tun sie die Geschenke ja nicht, die sie in den letzten Jahren (aufgedrängt) bekommen haben.
Nichts schenken würde aber bedingen, auch keine Geschenke anzunehmen, denn das wäre ja unfair. Genau, ich fühle mich wieder jung und voller Weltverbesserungsdrang: Liebe Leute, schenkt mir nichts! Schenken wir uns ein Lächeln, ein Gespräch, Begegnung. Das können wir auch ohne Jesus. Frohe Weihnachten sind nicht “Christkind”, sondern genausogut “Weihnachtsmann”.
Einen gewisser Zauber kann ich dem Fest aber nicht absprechen, wenn’s nach Keksen duftet, wenn die Familie beisammen ist; Ich kann nicht leugnen, dabei verzaubert zu werden. Ich ringe nach einer Lösung, diese Freude und Vorfreude erhalten zu können. Tradition muss ganz einfach erschaffen werden, so wie es auch vor erst 100 Jahren mit dem Weihnachtsfest in seiner heutigen Form geschehen ist.
Übrigens:
Das Christkind ist aber, entgegen landläufiger Meinung, nicht mit dem neugeborenen Christus identisch. Vielmehr geht die Bezeichnung vermutlich auf Weihnachtsspiele zurück, in denen die Christkinder zur Krippe zogen und dem Jesuskind Geschenke darbrachten. Auch wird das Christkind traditionell als Mädchen oder als Engel dargestellt.
Im 19. Jahrhundert wurde das Christkind von der katholischen Kirche übernommen, während es im protestantischen Weihnachtsbrauch eine immer geringere Rolle spielte und langsam vom säkularisierten Weihnachtsmann verdrängt wurde. So kommt das ursprünglich protestantische Christkind heutzutage vor allem in katholische Haushalte.
Ich werde nun doch zu Weihnachten schenken. Ich bin nämlich zur Meinung gekommen, dass jemand wohl eher nur dann nicht schenken möchte, wenn er/sie zu faul ist, sich darüber Gedanken zu machen, was einer bestimmten Person Freude machen könnte. Ich lehne a
Tracked: Dec 17, 15:47